Der Pharmakonzern Roche bleibt das Sorgenkind im Swiss Market Index (SMI). Die Aktien verlieren am Dienstag um 09.58 Uhr 2,96  Prozent auf 234,15 Franken. Damit steht der Titel nur knapp über dem Tiefstand von 233 Franken vor beinahe 5 Jahren am 18. Dezember 2018.

Auslöser für den Kurseinbruch sind die Studienresultate zur Behandlung von Duchenne-Muskeldystrophie (DMD), welche den Endpunkt nicht erreicht haben. Die mit dem Medikament Elevidys behandelten Patienten - Knaben im Alter von 4-7 Jahren - zeigten 52 Wochen nach der Behandlung lediglich eine leichte Verbesserung verglichen mit den mit Placebo behandelten, hiess es. DMD ist eine seltene, fortschreitende Muskelerkrankung, die mit zunehmendem Muskelschwund einhergeht. 

Weiter Öl ins Feuer goss die amerikanische Investmentbank JP Morgan, welche das Kursziel für Roche auf 245 von 260 Franken reduzierte. Die Einstufung lautet weiterhin "Underweight" respektive "Verkaufen". Nach den Zahlen zum dritten Quartal habe er nur begrenzte Änderungen an seinem Modell vorgenommen, schreibt Analyst Richard Vosser. Dank des anhaltend starken Wachstums des Augenmittels Vabysmo und des MS-Medikaments Ocrevus sowie der nachlassenden Biosimilar-Erosion für altgediente Blockbuster prognostiziere er für 2024 eine Rückkehr zum Wachstum mit einem Umsatzanstieg von 5 Prozent. Gleichzeitig sehe er weiterhin nur begrenzten Spielraum für eine Margenausweitung. Insgesamt liege er unter dem Konsens.

Zum Rückschlag beim DMD-Kandidaten hat Vosser eine klare und prononcierte Meinung, die für die Zukunft wenig Gutes erahnen lässt. Der gemeldete Rückschlag mit den DMD-Kandidaten SRP-9001 in der EMBARK-Studie wird zu weiteren Kürzungen in den durchschnittlichen Analystenprognosen führen, da der Kandidat aus den Modellen entfernt werden dürfte, so der JPM-Analyst.

Gemäss Analyst Marcel Brand von der Zürcher Kantonalbank lag der Umsatz-Konsensus für das Medikament Elevidys unter Roche-Analysten für das Jahr 2028 bei 700 Millionen Dollar. Bei der Nachrichtenagentur Bloomberg liegt der Konsensus für den Umsatz mit 1,2 Milliarden Franken sogar deutlich höher. Weitere Kursziel- und Ratings-Reduktionen dürften deshalb bei Roche in den nächsten Wochen auf der Tagesordnung bleiben. 

(cash/AWP)